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Traunkirchner Holzmarkt

behandelt auch die Begriffe: Viechtauer Ware
     
 
Wo wird der Brauch in OÖ gelebt?

Zeitraum:
Erstes Wochenende im September
Kategorie:
Märkte

 

Es waren einst die Holzknechte aus der Viechtau, jenem Landstrich zwischen Traunkirchen, Altmünster und der Großalm, deren Lebensmittelpunkt das Holz gewesen ist.
Holz bestimmte ihren Arbeitsalltag sowie ihre Freizeit. Sie lebten vom „ins Holz gehen“, sie lebten aber auch von der Herstellung hölzerner Gebrauchsgegenstände, von Holzspielwaren im bäuerlichen Nebenerwerb und im Hausindustriebetrieb.
Die Viechtauer Holzknechte gelten auch als Erfinder der Wäschekluppe!

Durch Kunststoff aus dem Alltag lange Zeit verdrängt, kehrt nun der Werkstoff Holz wieder zurück und ist sogar in vielen Bereichen wieder in Mode gekommen. Der Traunkirchner Holzmarkt überrascht somit in einer traditionellen Holzgegend alljährlich am ersten Wochenende im September seit 1994 mit einer Vielfalt an hölzernen Ideen.

Sitzgarnituren aus Schwemmholz, Floristik mit Holz, Kochlöffel, Spanschachteln und Schützenscheiben, Krippenfiguren und Bierkrugdeckeln, Holztaschen, Musikinstrumente, Vogelnistkästen, Schmuck und Kinderspielsachen – die Vielfalt an Werkstücken aus Holz scheint unendlich zu sein. Rund 70 Aussteller aus ganz Österreich, Ungarn und Deutschland stellen jedes Jahr ihr kunsthandwerkliches Geschick zur Schau.

Die Geburtsstunde des Traunkirchner Holzmarktes führt uns in Jahr 1994. Eine Handvoll „Holzwürmer“ tat sich zusammen und setzte eine lang gehegte Idee in die Tat um: eine Veranstaltung ins Leben zu rufen, die das Thema Holz in den Mittelpunkt rückt. Immerhin ist Holz lange Zeit der Pulsschlag der Region gewesen.
Die Produkte der Viechtauer Hausindustrie wie Gebrauchsgegenstände, Souvenirartikel, Schnitzereien sowie Drechsel- und Spielwaren aus Holz wurden in alle Länder der Monarchie exportiert. Ein Holzmarkt sollte an die Hochblüte der "Viechtauer Ware" erinnern.
Doch der Beginn dieses Holzmarktes war nicht einfach. Nur wenige ansässige Aussteller schlossen sich dieser Idee mit Überzeugung an – der Erfolg aber gab ihnen Recht. Mittlerweile lockt der Traunkirchner Holzmarkt als junge kulturelle Einrichtung am ersten Septemberwochenende tausende Besucher aus Nah und Fern an.

Kulturhistorisch gesehen zählen Gehölze zu den ältesten Nutzpflanzen der Menschheit. Als nachwachsender Rohstoff im Überfluss – derzeit wächst in Österreich mehr Holz nach, als genutzt wird – ist Holz nicht nur ein geeigneter Energieträger, auch Bauwerke aus Holz, die Holzwirtschaft selbst sowie hölzerne Gegenstände sind ein wichtiger Teil unserer Kulturgeschichte.
Richtige Holzwürmer suchen sich ihren Werkstoff gerne selbst im Wald: Instrumentenbauer finden ihr richtiges Klangholz durch Klopfen, Kripperlschnitzer lieben weiches Lindenholz, Kreative sehen in einem Stück Schwemmholz am Seeufer ein Kunstwerk oder Möbelstück. Einigen dieser Holzhandwerker kann man am Holzmarkt auch beim Arbeiten über die Schulter blicken.
Der Traunkirchner Holzmarkt findet jedes Jahr am ersten Wochenende im September im Ortszentrum von Traunkirchen sowie im Stiftersaal und im Klostergarten statt.
Die Goldhaubengruppen des Bezirkes Gmunden verwöhnen zudem mit heimischen Köstlichkeiten und Mehlspeisen.

Siehe auch: Färbermarkt in Gutau, Webermarkt in Haslach

    Am Holzmarkt
Aussteller am Traunkirchner Holzmarkt 2013
Foto/Galatz