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Palmsonntagbehandelt auch die Begriffe: Palmbaum, Palmbeserl, Palmbrezel, Palmbuschen, Palmprozession, Palmstange, Palmweihe, Palmzweige |
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Wer am Palmsonntag am längsten schläft, ist der „Palmesel“.
Redewendung (Zitiert nach Euler-Rolle, Andrea: Zwischen Aperschnalzen und Zwetschkenkrampus. Oberösterreichische Bräuche im Jahreskreis. Linz 1993, S. 38)
Der letzte Sonntag in der Fastenzeit, der Sonntag vor Ostern, ist der Palmsonntag. Dem Neuen Testament nach winkten die jubelnden Volksmengen Jesus Christus mit Palmwedeln und Ölzweigen zu, als er auf einem Esel reitend zum Passahfest in die Stadt Jerusalem einzog. Die katholische Kirche feiert diesen Tag mit Palmweihe und Palmprozession vor dem sonntäglichen Gottesdienst. Palmzweige gelten als Symbol für Leben, Auferstehung nach dem Tod und Sieg. Man trägt sie am Palmsonntag in den Prozessionen mit, um das biblische Geschehen bildlich darzustellen. In Ermangelung von richtigen Palmzweigen werden in unseren Breiten Palmbuschen mit Palmkätzchen zur Palmprozession mitgebracht. Palmbuschen - regional unterschiedlich auch als Palmbaum, Palmstange oder Palmbeserl bezeichnet - sind entweder als Strauß mit einem bunten Wollfaden zusammengeschnürte Zweige, oder aber kunstvoll an meterhohen Stangen fixierte Buschen. Sie sind in der Regel ein bis vier Meter hoch, es finden sich aber auch 10 Meter lange Exemplare, die ihren Erbauern im Wetteifern um den schönsten und größten Palmbuschen Ehre machen. In unseren Breiten werden üblicherweise sieben oder neun Kräuter zu einem Buschen gebunden. Auf diese ungerade, in Volksfrömmigkeit und Aberglauben verhaftete Zahl wird großer Wert gelegt, da der Palmbuschen nach der Weihe ja auch auf den Dachboden gegeben wird und dort der Abwehr von Unheil und Blitzschlag dient. Auf die Felder gesteckt soll der Palmbuschen für eine gute Ernte sorgen und im Herrgottswinkel aufbewahrt Glück und Segen für Haus, Hof und Bewohner bringen. Ein Palmbuschen im Stall schütze die Tiere vor möglichem Unheil und Krankheit, heißt es im Volksglauben. Dem Brauch nach soll man weder Draht noch Nägel einsetzen, sondern die Zweige und Dekorationen mit einem Rindenstreifen zusammenschnüren. Zum Binden der Palmbuschen werden grüne Zweige verwendet, je nach Region sieben bzw. neun verschiedene Arten: z.B. Birke, Buchsbaum, Eibe, Eiche, Erika, Haselnuss, Kirsche, Palmkätzchen (Weiden), Seidelbast, Stechpalme (Schrattl), Thuje (Segenbaum), Wacholder (Kranawitten) oder Zeder. Die Stangen können mit Papierstreifen umwunden und mit bunten Bändern geschmückt sein, deren Farben bestimmte Bedeutungen zugeschrieben werden (violett und schwarz für die Trauer, gelb und orange für die Freude). In vielen Gemeinden bindet man Palmrezeln oder Äpfel in die Palmbuschen. Süße Palmbrezeln sind im Gegensatz zu Fastenbrezen schon ein erster Vorgeschmack auf die österlichen Köstlichkeiten. Durch die Palmweihe gelten die Palmzweige als unheilabwehrende Segensbringer, man steckt sie nach dem Gottesdienst an besondere Plätze im Haus (Herrgottswinkel, Dachboden etc.), hinter den Rückspiegel im Auto oder setzt sie in den Garten bzw. auf das Feld. Selbst alt und getrocknet dienen sie noch dem Räuchern in den Raunächten oder sie werden als Asche für das Aschenkreuz am folgenden Aschermittwoch eingesetzt. Palmbuschen für den BergDie Ortsgruppe des Alpenvereins Neukirchen an der Vöckla trägt seit den 1970er-Jahren alljährlich nach der Palmweihe einen Palmbuschen zur Saisoneröffnung des 1572m hoch gelegenen Hochleckenhauses auf den Berg. Siehe auch: Gebildbrote, Karwoche Andere Bräuche in der Kategorie Fastenzeit:
Aschermittwoch, Beichttage, Fasten, Fastentücher, Fastenzeit, Liebstattsonntag |
Palmsonntag in Rainbach bei Freistadt 2009 Land OÖ/Linschinger Kinder mit ihren Palmstangen nach der Palmweihe in Rainbach bei Freistadt 2009 Land OÖ/Linschinger Bub mit seiner Palmstange am Palmsonntag in Rainbach bei Freistadt 2009 Land OÖ/Linschinger |
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