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Perchtnacht oder Dreikönigsraunacht

behandelt auch die Begriffe: Maschkerer, Rauhnachtler
     
 
"Gewaltiger als jede andere Brauchtumsnacht des Jahres bricht der Abend vor Dreikönig über unser Land, an dem Maschkerer, Rauhnachtler und Glöckler umgehen, die uralten Töne des Bocks- und Kohhorns bis nach dem ersten Weltkrieg die Nacht durchschrillten und jeder ins Innerste mit unwiderstehlicher Allgewalt die Rauhnacht spürt"

Burgstaller, Ernst: Lebendiges Jahresbrauchtum in Oberösterreich. Salzburg, 1948. S. 37
Wo wird der Brauch in OÖ gelebt?
Gesamt OÖ

Zeitraum:
Abend des 5. Jänner
Kategorie:
Raunächte, Dreikönig

 

Der Vorabend zu Dreikönig markiert das Ende der Raunächte, das Ende der mystischen Zeit der "Zwölften".

Frau Percht oder Berchta als Frauengestalt, die halb Mensch, halb Gottheit sein soll und oft mit zwei Gesichtern dargestellt wird, prüft dem Volksglauben nach in dieser letzten, feisten und großen Raunacht besonders die Sauberkeit in Haus und Hof. Ebenso zieht sie auch in dieser Nacht nochmals mit einer Schar ungetaufter, verstorbener Kinder durch die Lüfte.

Das Wilde Gjoad, die Wilde Jagd, soll in dieser letzten und großen Raunacht noch viel gefährlich sein. Um sich vor dem Wilden Gjoad zu schützen, werden Haus, Hof und Stall nochmals geräuchert, das Vieh mit Weihwasser besprengt und mit geweihtem Brot gefüttert.

Perchten werden aber auch jene umtriebigen und furchterregenden, teufelsähnlichen Gestalten genannt, die etwa im Salzburger Pongau in Umzügen durch die Orte laufen und nur dort Tradition haben. Diese Art von Perchten werden auch Schiachperchten genannt.

Schönperchten hingegen haben bei uns in Oberösterreich Tradition: Die Glöckler, die in der Nacht von 5. auf 6. Jänner mit ihren hell erleuchteten, bunten Lichterkappen und schweren Glocken unterwegs sind, zählen zu den Schönperchten.

In Oberösterreich ziehen auch heute noch in dieser Nacht teilweise vermummte oder verkleidete Gestalten von Haus zu Haus, z.B. Rauhschnidnbettler, Rauhnachtler, Raunler und Rauhnachtsinger (Oberes Mühlviertel), Maschkerer (Innviertel), Krupf-krupf-Glöckler (Viechtau) oder eben die Glöckler (Salzkammergut).

Eine Sonderform bietet das "Nebelberger Rauhnachtsspiel" im oberen Mühlviertel, ein altes Stubenspiel, das früher armen Leuten im Winter durch Heischen das Überleben sicherte. Heute wird dieses Raunachtsspiel nur alle zehn Jahre aufgeführt und deutet in seinen Elementen schon auf die beginnende Faschingszeit hin.

Viele dieser Raunachtsgestalten singen Lieder, führen Tänze auf, treiben Schabernack oder betteln ganz einfach um milde Gaben. Für diese spaßige Abendunterhaltung der Hausleute erhalten sie Verpflegung, Schnaps, Krapfen oder Rauhschnidn.

Diese ursprünglichen Heischebräuche sind teilweise heute noch in veränderter Form Teil des geselligen Lebens und werden oft als große Umzüge und Veranstaltungen mit Eventcharakter durchgeführt. Immer mehr werden sie allerdings vom Tourismus vereinnahmt.

Eingebürgert hat sich in den 2000er-Jahren eine Perchtenunsitte: eigene Perchten-Vereine sind entstanden, mit möglichst schaurig klingenden Namen, die unabhängig von der Zeit der Raunächte ihre Auftritte liefern. Diese Auftritte, die mit bengalischen Feuern und Horrormasken meistens schon im Advent stattfinden, werden auch mit dem Krampusbrauch verwechselt. Diese Events begeistern im Moment viele Menschen.

Siehe auch: Perchtenbrauch , Thomasnacht, Nebelberger Raunachtsspiel, Glöcklerlauf, Krupf Krupf, Raunächte

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