Die Raunächte, die "Zeit der Zwölften" sind die Nächte zwischen dem Thomastag, dem 21. Dezember, dem Tag der Wintersonnenwende und dem Dreikönigstag, dem 6. Jänner. Aus diesen einstigen Zwölften haben sich vier Hauptraunächte erhalten:
Thomasnacht am 21. Dezember
Christnacht am 24. Dezember
Neujahrsnacht am 31.Dezember
Nacht zum Dreikönigstag am 5. Jänner
Für die Bezeichnung "Raunächte" gibt es mehrere Herleitungen:
Der Name kommt vom mittelhochdeutschen Wort „rûch“ (zottig, struppig, haarig) oder "rau" von räuchern, Räuchernächte oder den umherziehenden rauen Gestalten.
Die Raunächte gelten als eine Zeit „außerhalb der Zeit“, in der die normalen Gesetze der Natur außer Kraft gesetzt und daher die üblichen Grenzen zu anderen Welten aufgehoben sind. Durch verschiedene Orakelbräuche sind Blicke in die Zukunft möglich.
Im Freien zieht dem Volksglauben nach die „Wilde Jagd“ umher, vor der man sich in Acht nehmen sollte. Weiters gilt es in den Raunächten einige Ge- und Verbote zu beachten, um vor Unheil bewahrt zu bleiben: In den Rauhnächten soll man etwa keine Wäsche aufhängen, sonst geschieht ein Unglück, denn die Wilde Jagd verfange sich darin.
Das Brauchtum während dieser Zeit ist sehr vielfältig. Zahlreiche Heischebräuche haben sich in der finstersten Zeit, der "Zeit zwischen den Jahren", erhalten oder weiterentwickelt. (Glöcklerläufe, Rauhschnittenbettler, Rauhnachtler, Krupf-krupf-Glöckler etc.).
Die Raunächte sind eine Phase der Geisteraustreibung (Räuchern gehen, Lärmbräuche wie Schießen, Kracher, Aperschnalzen usw. um böse Mächte abzuwehren) und stehen in enger Verbindung mit Ritualen rund um das Nutzvieh.
Der Legende nach geht in den Raunächten Frau Percht um. Frau Percht oder Berchta als Frauengestalt, die halb Mensch, halb Gottheit sein soll und oft mit zwei Gesichtern dargestellt wird, prüft dem Volksglauben nach besonders in der letzten, feisten und großen Raunacht die Sauberkeit in Haus und Hof. Ebenso zieht sie in den Raunächten mit einer Schar ungetaufter, verstorbener Kinder durch die Lüfte.