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Sternsinger

behandelt auch die Begriffe: Almtaler Sternsinger, Dreikönigsaktion, Dreikönigsbrauch Gmunden, Sternsinger
     
 
Wir sind die Heiligen Drei König genannt
Und kommen zu euch aus dem fremden Land.
Wir gehen singend von Haus zu Haus
Und tragen die Weihnacht zum Land hinaus.
Unser Singen und unser Sagen
Soll euch helfen das Jahr zu ertragen. [...]
Das Jahr ist lang, wollt unterdessen
Auf Lieb und Wohltun nicht vergessen!
Dreikönigslied aus Linz
(Zitiert nach Commenda, Hans: Volkskunde der Stadt Linz an der Donau, Band 1. Linz 1958, S. 158)
Wo wird der Brauch in OÖ gelebt?
Gesamt OÖ

Zeitraum:
Zwischen Neujahr und Dreikönig
Kategorie:
Volksmusik, Dreikönig

 

Zwischen Neujahr und Dreikönig sieht man sie auf dem Land und in den Städten von Haus zu Haus wandern und ihre Lieder und Sprüche mit guten Wünschen für das Neue Jahr darbieten: die Sternsinger, meist vier in historische Gewänder gehüllte Gestalten, von denen eine einen Stern trägt. Sie verkörpern die Drei Weisen aus dem Morgenland, die Hl. Drei Könige. Immer schon gab es Volksschauspiele und besonders zur Weihnachtszeit wurden viele christliche Geschichten und Legenden nachgespielt. So entwickelte sich das Sternsingen, neben anderen szenischen Darbietungen wie Dreikönigsspiele oder Dreikönigsritte, aus dem Motiv der Anbetung des Jesuskindes durch die Drei Weisen Caspar, Melchior und Balthasar.
Lange Zeit war das Sternsingen ein Heischebrauch, der es der ärmeren Bevölkerung in Eigeninitiative ermöglichte, sich in der kalten Jahreszeit ein Zubrot zu verdienen (zu „erheischen“).

Dreikönigsaktion

Heute ziehen hauptsächlich die Sternsinger der Katholischen Jungschar aus, um Geld für karitative Zwecke zu sammeln. Nach ihren dargebotenen Gesängen, Sprüchen und Wünschen schreiben sie mit gesegneter Kreide „C + M + B“ und die aktuelle Jahreszahl an die Türen der Häuser („Christus Mansionem Benedicat“ – „Christus segne dieses Haus“). Dies soll den Segen Gottes symbolisieren und vor Unglück schützen. Die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar findet seit den 1950er Jahren in ganz Österreich statt, organisiert von den jeweiligen Pfarrgemeinden.

Besondere Sternsinger

Dreikönigsbrauch in Gmunden

In Gmunden ist seit dem Jahr 1946 das Doppelquartett Edelweiß als Sternsinger unterwegs. Über 100 Hausbesuche absolvieren die singenden Männer in der Weihnachtszeit. Höhepunkt ist sicherlich der 5. Jänner-Abend. Das Doppelquartett Edelweiß kommt in seinen historischen Gewändern per Schiff über den See, schreitet in die Loggia des Gmundner Rathauses und singt althergebrachte Dreikönigslieder bis die Glöckler mit ihren hell erleuchteten Lichterkappen aus allen Richtungen eintreffen.
Weiters gestaltet das Doppelquartett Edelweiß alljährlich am 6. Jänner um 19.00 Uhr die Dreikönigsmesse in der Stadtpfarrkirche.

Das „Drei-Königs-Brauchtum“ genießt in Gmunden einen sehr hohen Stellenwert, welcher sich aus der Überlieferung der „Drei-Königs-Legende“ ableiten lässt:
Die Heiligen Dreikönige zogen der Legende nach samt Gefolge der Traun entlang. In Ebensee endete vorerst die Reise, denn es führte kein Weg um den Traunsee oder wie die Römer in nannten „Lacus Felix – der glückliche See. Sie mieteten sich Boote von Fischern an und ließen sich nach Gmunden rudern, wo sie am Rinnholzplatz, dem damaligen Rinderholzbrunnen, das Nachtquartier aufschlugen.
Jeder König sang mit seiner Gefolgschaft Lieder aus der Heimat. Durch den gemeinsamen Gesang und die Sprache der Lieder konnten sie sich verständigen. Vermutlich verdankt Gmunden dieser Legende den wunderschönen Dreikönigsaltar von Thomas Schwanthaler (1678) in der Stadtpfarrkirche.

Neukirchner Kinigreiter

In Neukirchen bei Altmünster sind seit 1959 die sogenannten Kinigreiter unterwegs, die von Musikanten begleitet werden. Zum Teil sind hier neben allgemeinen Weihnachts- und Hirtenlieder auch Lieder zu hören, die sich nur in der Viechtau, also in Neukirchen bei Altmünster, erhalten haben. Am Sonntag, 6. Jänner, dem Dreikönigstag, gestalten die Kiningreiter die Heilige Messe in der Kirche.

Almtaler Sternsinger

In Grünau im Almtal ist Märchenerzähler Helmut Wittmann seit 2004 mit einer Gruppe musizierender Männer als Almtaler Sternsinger unterwegs. Alte Sternsingerlieder wieder aufleben zu lassen - das ist der Grund, warum sich diese Gruppe gegründet hat. Mit Dudelsack, Drehleier und Geige lösen sie die Geister der Raunacht ab und besuchen ausgewählte Häuser in der Gemeinde Grünau im Almtal.
Im Almtal hat sich dazu ein Heischespruch erhalten, den Helmut Wittmann von seiner Mutter überliefert bekommen hat. In diesem Spruch geht es darum, dass Melchior dem König Herodes irrtümlich zwei Lämmer „datritt“, worauf der römische König die drei Weisen davonjagte.
Der Heischespruch schließt mit den Versen „Und nix hamma kriagt vo dem grantign Herrn, dabei essat ma allsamt die Krapfn so gern! So hamma uns denkt, müaß ma da a weng fragn, damit ma in Zega net lari hoamtragn.“

Weiters ist in Stadl Paura ein Dreikönigsblasen verzeichnet sowie ein Dreikönigsritt in Bad Ischl.

Siehe auch: Dreikönigsritt

    Doppelquartett Edelweiß
Das Doppelquartett Edelweiß vor dem Gmundner Rathaus
Foto/Galatz Almtaler Sternsinger
Die Almtaler Sternsinger 2014
Foto/Galatz Neukirchner Kinigreiter
Die Neukirchner Kinigreiter haben knapp 30 traditionelle Weihnachts- und Hirtenlieder im Repertoire
Foto/Galatz