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Glöcklerlauf

behandelt auch die Begriffe: Glöckler, Glöcklerkappen, Glöcklerkrapfen
     
 
Krupf, krupf, ju, ju, hu,
bitt gar schön um an Glöcklerkrapfen.
Laßt's uns net lang im Schnee umstapfen.

Glöcklerspruch aus Gmunden
(Zitiert nach Euler-Rolle, Andrea: Zwischen Aperschnalzen und Zwetschkenkrampus. Oberösterreichische Bräuche im Jahreskreis. Linz 1993, S. 19)
Wo wird der Brauch in OÖ gelebt?

Zeitraum:
5. Jänner
Kategorie:
UNESCO-Kulturgüter, Raunächte, Dreikönig

 

In der letzten Rauhnacht, in der Nacht vom 5. auf den 6. Jänner, finden nach Einbruch der Dunkelheit in Ebensee und in weiteren Orten des Salzkammergutes und mittlerweile auch des Voralpengebietes die Glöcklerläufe statt.

Die Glöcklerläufe sind Ende des 19. Jahrhunderts als Heischebrauch in Ebensee entstanden. Zunächst wanderte der Brauch nach Bad Ischl und breitete sich dann auf die traunabwärts liegenden Orte aus.

Die Glöckler ziehen dabei in weißen Gewändern durch die Winternacht von Haus zu Haus. Mit ihren kunstvoll gearbeiteten, hell leuchtenden Glöcklerkappen sind sie eine Besonderheit im winterlichen Brauchtum.

Diese mit Kerzen von innen beleuchteten Hauben sind bis zu zweieinhalb Meter lang, etwa eineinhalb Meter hoch und wiegen nicht selten bis zu 15 kg. Sie bestehen aus Holzgestellen in unterschiedlichen Formen, die mit schwarzem Tonpapier bespannt sind. In dieses wurden Muster aus Blumen-, Weihnachts- und Heimatmotiven geschnitten und die so entstandenen Löcher mit transparentem Buntpapier hinterklebt.

Immer wieder werden die Glöckler gerne mit heidnischem Glauben in Verbindung gebracht. Sie seien Lichtbringer, welche die Dunkelheit und Kälte durch Licht und Wärme besiegen. Das Heil und der Segen der guten Geister sollen gewonnen und die bösen Geister der Finsternis vertrieben werden. Das Klingen der schweren Glocken, die sie umgebunden haben und der Rhythmus ihrer Schritte soll das unter der Schneedecke liegende Getreide aufwecken und zum Wachsen bringen.

Die Glöckler laufen in sogenannten Passen. Je nach Gemeinde laufen sie unterschiedliche Figuren, etwa Achter und Kreise, oder singen auch Hirten- und Weihnachtslieder. Dafür erhalten sie freiwillige Spenden und Verpflegung, meist Glühwein, Schnaps und traditionellerweise den Glöcklerkrapfen.

Der Ebenseer Glöcklerlauf wurde im Jahr 2010 in die Liste der immateriellen Kulturgüter der UNESCO aufgenommen.

Weitere besondere Glöcklerläufe:

In Bad Ischl reiten bei Einbruch der Dunkelheit (ca. 17 Uhr) die Heiligen Drei Könige durch die Stadt, mit ihnen auch eine Schar von Hirten. Ab ca. 18 Uhr treffen dann die Glöcklerpassen beim Auböckplatz ein.

Auch in Gmunden treffen die Heiligen Dreikönige, dargestellt vom Doppelquartett Edelweiß, am Stadtplatz auf die Glöcklerpassen. Ein imposantes Bild, wenn die wohl ausstaffierten Herren von der Rathausloggia aus Weihnachts- und Dreikönigslieder singen und unten am Platz sich hunderte von Glöcklern versammeln!

Weitere Orte: Traunkirchen, Altmünster, Pinsdorf, Vorchdorf, Laakirchen, Schörfling am Attersee, Steinbach am Attersee, Unterach am Attersee, Obertraun, Kirchham, Lauffen, St. Wolfgang

Siehe auch: Sternsinger, Raunächte, Perchtnacht oder Dreikönigsraunacht

    Glöckler Traunkirchen
Motive zum Salzbergbau prägen die für 2015 neu geschaffenen Kappen der "Musipass" in Traunkirchen.
Foto/Galatz Glöcklerlauf Gmunden
Glöcklerlauf in Gmunden am Traunsee
OÖ.Werbung/Heilinger Glöcklerlauf Gmunden
Glöcklerlauf in Gmunden am Traunsee
OÖ.Werbung/Heilinger Glöcklerlauf Ebensee
Glöcklerlauf in Ebensee (Salzkammergut)
OÖ.Tourismus/Wiesenhofer