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Sandler Sagennächte |
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In der finstersten Zeit des Jahres, in der Zeit der Raunächte rund um den Jahreswechsel, kommt in der Gemeinde Sandl Schauriges auf den Tisch: Josef Mandl erforscht seit vielen Jahren zusammen mit seinem Onkel Rudolf Wagner alte Geschichten, Sagen und Legenden in und um Sandl. In den Raunächten führt die Theatergruppe Sandl diese Sagen seit dem Jahr 2003 öffentlich auf. Josef Mandl aus Sandl ist Geschichten- und Sagensammler sowie Erzähler. Im Jahr 2003 stolperte er über so manche alte Begebenheit im Ort und seit damals lassen ihn diese Erzählungen nicht mehr los. Gemeinsam machen sich Onkel und Neffe immer wieder auf die Suche nach bislang unveröffentlichten Geschichten im Ort und wandern dabei auch von Haus zu Haus: „Es gibt einige bekannte Geschichten, die jeder kennt. Spannend ist es aber immer wieder, noch unbekannte Geschichten zu erfahren und mit vielen Menschen dabei ins Gespräch zu kommen! Vor allem die alten Sandler sind da eine wahre Fundgrube! Hier ist noch viel Wissen da, dass wir zusammen aufschreiben und aufarbeiten wollen!“, erzählt Rudolf Wagner mit leuchtenden Augen und voller Tatendrang. „Ich habe viel nachgedacht, wie man diese alten Geschichten wieder lebendig werden lassen kann und vor allem wollte ich diese Begebenheiten wieder unter die Leute bringen! Früher saßen doch die Großfamilien im Winter in der Stube um den eisernen Ofen herum und der Großvater wusste immer Geheimnisvolles und Mystisches zu erzählen. So wurden die alten Geschichten mündlich überliefert. Plötzlich kam mir die Idee, aus den Geschichten, die ich mit meinem Onkel erforsche, kurze Theaterstücke zu schreiben, um diese dann in den Raunächten mit der Theatergruppe im Ort aufzuführen,“ erzählt Josef Mandl. Sagen als Theaterstück Die Sandler Sagennächte waren geboren! Seit dem Jahr 2003 wandert die Theatergruppe an zwei Tagen (meist 27. Dezember und 3. Jänner) in der finstersten Zeit des Jahres nach einem genauen Zeitplan von Gasthaus zu Gasthaus. Sandl ist sagenumwobenes Gebiet mitten im Freiwald, einem Teil der Böhmischen Masse, an der Grenze zu Tschechien und Niederösterreich. Durch etliche Glashütten im 17. Jahrhundert wurde Sandl auch nach und nach zum Zentrum der Hinterglasmalerei. Diese Handwerkskunst wurde im Jahr 2012 in die Liste der Immateriellen Kulturgüter der UNESCO aufgenommen. Der Hinterglasmalerei wurde zusammen mit dem Thema „Sagen in Sandl“ ein Museum eingerichtet. Einblicke in Sandls Sagenwelt gibt es zudem auf einem vier Kilometer langen Rundwanderweg zu lesen.
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Bei Kerzenlicht werden in den Raunächten die mystischen Sandler Sagen erzählt Foto/Galatz |
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