oö. Brauchtumskalender     Home Impressum Kontakt  
OÖ. Forum Volkskultur
OÖ. Forum Volkskultur
 
 
     
 

Halloween

     
 
"Trick or treat!"

"Süßes oder Saures!"

Heischesprüche zu Halloween
Wo wird der Brauch in OÖ gelebt?
Gesamt OÖ

Zeitraum:
Nacht zum 1. November
Kategorie:
Halloween, Bräuche im Herbst

 

Kein anderes Wort, das in den letzten Jahren auch in Brauchtumsbüchern Einzug gehalten hat, löst so viele Diskussionen aus wie „Halloween“. Es sind in erster Linie Kinder, die mit ihren Verkleidungen, Masken und Sprüchen wie „Süßes oder Saures“ zum Brauchträger dieses Import-Brauches geworden sind. Über die Wurzeln des Brauches wird spekuliert. Tatsache aber ist: Heischebräuche sind bei uns nichts Neues!

Umherziehende Kinder in Kostümen mit einem Sackerl, in dem sie Süßigkeiten oder in neuerer Zeit auch kleine Geldspenden sammeln, erinnern an die Zeit der Raunächte. D’Raunachtler, die im Innviertel um eine Rauschnitt’n betteln oder jene Kinder, die beispielsweise in Neukirchen bei Altmünster mit dem Ausruf „Krupf, krupf“ um Krapfen oder Süßes betteln, sind in unserem traditionellen Brauchtum verankert und werden beizeiten von den Hausleuten sogar erwartet und freundlich aufgenommen.

Jene Kinder aber, die am 31. Oktober mit „trick or treat“ den Hausbewohnern Schabernack androhen, sollten sie nichts Süßes bekommen, sind weniger gerne gesehen. Als nett und spaßig werden hingegen jene netten Bosheiten abgetan, die bei uns in den Unruhnächten oder Bosheitsnächten vor allem bei der ländlichen Bevölkerung verübt werden.

Das, was am Vorabend zu Allerheiligen also nun in den letzten 20 Jahren mehr und mehr passiert, ist eigentlich für unseren Kulturkreis nichts Neues. Es geschieht nur zu anderen, ungewohnten Zeiten im Jahr.

Woher Halloween wirklich kommt, darüber scheiden sich die Geister. Es gibt keine wissenschaftlich belegbare Erklärung. Verbreitet ist die Meinung, dass Halloween keltische Wurzeln hat. Meist liest man, dass dieser Brauch mit dem keltischen Fest des Totengottes Samhain in Verbindung steht. In dieser Nacht sollten die Geister aus dem Jenseits zurückkehren. Die Kelten hielten Speiseopfer bereit, um diese Geister zu besänftigen. Druiden sollen in dieser Nacht von Haus zu Haus gezogen sein und Opfer verlangt haben. Wenn sich jemand verweigerte, sollen diese keltischen Priester einen Todesfluch verhängt haben. Zum Schutz vor Geistern hätten sich die Druiden selbst mit Tiermasken umhüllt und in Kürbisse dämonische Fratzen geschnitzt.

Nichts liegt näher, als ein Fest dieser Art am Beginn der mystischen und finsteren Zeit des Jahres festzulegen, die den richtigen Rahmen liefert. Der Vorabend zu Allerheiligen, jenem Fest, bei dem allen unbekannten Heiligen gedacht wird, für die kein eigener Gedenktag vorgesehen ist, wird im Englischen zu „All Hallows Evening“, kurzum zu „Halloween“.

Unbestritten ist aber, dass dieses faschingähnliche Heische- und Schabernackfest in den 1990er Jahren von Amerika seinen Weg nach Europa gefunden hat. „Happy Halloween“ wünscht man sich in den USA seit über 100 Jahren. Fledermäuse, Skelette, Ratten, Vampire, Spinnen, Hexen und natürlich ausgehöhlte Kürbisse sind zu den Symbolen für dieses importierte Fest nun auch bei uns geworden. Aufwändige Halloweenpartys, bei denen es möglichst gruselig zugehen soll, freuen den Handel. Schlagzeilen wie „Sachbeschädigung, Satanismus, unverschämte Bettelei“ füllen an Halloween die Zeitungen.

Kritik am Fest kommt von der Kirche, die das stille Allerheiligenfest überrannt sieht. Nicht umsonst enden traditionelle Volkstanzfeste am 31. Oktober pünktlich zu Mitternacht. Kritik kommt aber auch von Brauchtumspflegern, die einheimische Heischebräuche durch Halloween gefährdet sehen.

Siehe auch: Allerheiligen, Ruamleichtn

    Typische Halloween-Deko
Typische Halloween-Dekorationsartikel
Foto/Galatz