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Weihnachtsbäckerei

behandelt auch die Begriffe: Christstollen, Früchtebrot, Kletzenbrot, Lebkuchen, Störibrot, Weihnachtskekse
     
 
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Kategorie:
Advent

 

Weihnachten wird immer gerne mit dem Duft von Zimt und Nelken, Tee und Lebkuchen sowie Weihnachtskeksen verbunden. Die Ursprünge des Keksebackens sind älter als das Weihnachtsfest selbst. Schon vor Christi Geburt haben die Menschen sogenannte „Gebildbrote“ geformt. Die ersten waren die Kelten, die die Wintersonnenwende in der Nacht vom 21. auf den 22. Dezember feierten. Dazu buken sie flache Fladen aus zermahlenen Getreidekörnern und Honig. Die Fladen sollten sie vor bösen Dämonen schützen und als Opfergabe Götter und Naturgewalten gnädig stimmen.

In christlicher Zeit wurden diese Traditionen übernommen, jedoch änderte sich die Bedeutung der Formen. Statt Opferbroten wurden nun “Weihnachtsbrote” (Christstollen) gebacken. Kekse in Tierform erinnerten an die Tieropfer der altchristlichen Zeit.

Die ersten Weihnachtskekse, so wie wir sie heute noch kennen, wurden vermutlich in mittelalterlichen Klöstern gebacken. Da war der Handel so weit verbreitet, dass seltene Gewürze aus dem Orient wie Zimt, Nelken, Muskat, Ingwer und Kardamom den Weg zu uns gefunden haben. Zudem bot ihnen der religiöse Hintergrund der Geburt Jesu ausreichend Anreize für die festliche Bäckerei.

Der Duden verzeichnete das Wort "Kekse" im Jahr 1919 zum ersten Mal, doch süßes Kleingebäck war in vielen Kulturen zu unterschiedlichen Festzeiten üblich. Seit der Biedermeierzeit gelten viele verschiedene Sorten Weihnachtskekse als Prestige einer jeden Hausfrau. Als "Teegebäck" wird eine Mischung von verschiedenen kleinen Backwaren bezeichnet, die es das ganze Jahr über gibt. Weihnachtskekse hingegen sind oftmals aus üppigeren Teigen gebacken und meist aufwändig verziert.

Vor allem den Kindern bereitet das gemeinsame Kekse-Backen in der Adventzeit viel Freude. Sehr oft werden Lebkuchen, Linzer Augen, Vanillekipferl, Kokosbusserl, Zimtsterne, Rumkugeln und viele andere Kekssorten nach familienintern tradierten Rezepten gebacken und beispielsweise mit Schokolade, Nüssen, Zuckerglasur oder kandierten Früchten dekoriert. Sterne, Christbäume, Halbmonde, Herzen, Schneemänner, Blumen oder Kreise sind beliebte Ausstech-Formen.

Zur Weihnachtsbäckerei gehören neben den Weihnachtskeksen auch Christstollen, Früchtebrot (Kletzenbrot, Zelten etc.), Störibrot, Weihnachtsstriezel sowie Mohnstrudel.

Zelten ist ein süßes dunkles Brot mit in den Teig eingebackenen Nüssen, getrockneten Zwetschken, gedörrten Birnen (Kletzen) und vielen Gewürzen, z.B. Anis, Fenchel oder Koriander.
Im Früchtebrot sind auch Feigen, Datteln, Rosinen, getrocknete und kandierte Früchte oder Pinienkerne in den Teig gemischt.

Der Stollen ist ein sogenanntes Gebildbrot und soll mit seiner weißen Zuckerumhüllung das in Windeln gewickelte Christkind symbolisieren.

Störibrot ist ein Brot aus einer Mischung aus Weizen- und hellem Roggenmehl, oft mit Sternanis gewürzt, das speziell im Advent, zu Weihnachten und in der Faschingszeit gebacken wurde.
Mit dem Störibrot sind sehr viele Bräuche verbunden - es wird etwa traditionell am Stephanitag angeschnitten. Gibt ein unverheiratetes Mädchen einem Jungen etwa das Scherzerl des Störibrots, so bezeugt es seine Heiratswilligkeit.

Immer mehr wird selbstgemachte Weihnachtsbäckerei auf Weihnachtsbasaren und Bauernmärkten angeboten, es gibt mancherorts sogar eigene Kekserl-Märkte.

Siehe auch: Stephanitag, Gebildbrote

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